Heute bedarf es viel mehr, als nur Produktlisten device-übergreifend gut darzustellen: Für Brands und Retailer geht es vor allem darum, sich von Amazon, Zalando und Co. zu differenzieren, die eigene Story darzustellen und so eine einzigartige Customer Experience zu bieten.
Aufwändig erstellte, emotionale Inhalte sind hierfür unerlässlich. Sie verschaffen Händlern nicht nur eine bessere Sichtbarkeit bei Google, sondern helfen auch dabei, Kunden zu inspirieren, mehr zu verkaufen, den Kunden enger an die Marke zu binden und neue, begeisterte Fans zu gewinnen. Doch in der Praxis bleibt es oft genug nur beim „inspirieren“. Zum Beispiel, wenn sich Kunden auf dem Blog eines Fashion-Händlers über die neue Kollektion informieren, nur um danach zu Amazon zu gehen und dort einzukaufen.Wie man mit den eigenen Inhalten wirklich verkauft, machen Social-Media-Giganten wie Instagram und Pinterest durch „Shoppable Content“ vor – ein Trend, der jetzt auch mehr und mehr im eCommerce Einzug hält. Was es damit auf sich hat und welches Potenzial darin steckt: Das und mehr erklärt uns Content-Commerce-Experte Daniel Kurrasch von Styla.
1. Was genau bedeutet „Shoppable Content“?
Shoppable Content definiert all jene Inhalte, in denen eine direkte Kaufoption integriert ist. Das heißt, dass Konsumenten die Möglichkeit haben, Produkte direkt aus Kampagnenfotos, redaktionellen Artikeln oder Videos heraus in den Warenkorb zu legen – ohne umständlich über mehrere Seiten hinweg auf die Produktdetailseiten umgeleitet zu werden. Bei Shoppable Content liegt nur ein Klick zwischen dem Aha-Moment, in dem der Nutzer ein spannendes Produkt entdeckt, und jenem Moment, in dem er das Produkt endlich kaufen kann.
2. Wie zeichnet sich eine verkaufsstarke Content-Seite eines Online-Shops aus?
Shoppable Content ist zwar die grundlegende Bedingung, dass Content gut konvertiert, aber noch nicht die Gewährleistung. Wichtig ist, dass der Content inspiriert und eine Experience um Marke und Produkte strickt. Inspirierender Content zeichnet sich durch verschiedene Faktoren aus, u.a. ein ansprechendes und dynamisches Design sowie eine gute Mischung aus verschiedenen Content-Arten – zum Beispiel direkt kaufbare Trendguides, Bilder und Videos sowie Content der eigenen Community (UGC). Essentiell für verkaufsstarken Content ist außerdem, dass der Content für den spezifischen Nutzungskontext relevant ist und nützliche Informationen liefert, die die Kaufintention des Nutzers fördern, egal auf welcher Stufe er sich in der Customer Journey befindet.
Daniel Kurrasch, Vice President Sales bei Styla
3. Inwieweit ist es möglich, das Design von Shop-Seiten zu automatisieren?
Das hängt von dem Tool ab, mit dem man arbeitet. Mit Styla beispielsweise ist es möglich, das Design einer Seite komplett zu automatisieren. Texte, Bilder und Produkte müssen lediglich ausgesucht werden, bevor der Design-Algorithmus die optimale Platzierung der Content-Elemente in Beachtung der aktuellen Design- und UX Standards berechnet und den Content sofort für alle unterschiedlichen Endgeräte optimiert. Das spart eine Menge Zeit und sorgt dafür, dass viele Content-Seiten in kurzer Zeit kreiert werden können, ohne dass dafür Grafik- oder HTML-Kenntnisse erforderlich sind. Das Design jeder Seite stimmt mit dem CI der entsprechenden Marke überein, egal wie viele Leute Content kreieren. Ein Beispiel hierzu ist Douglas, die seit einiger Zeit auf Design Automation setzen. Letztlich erspart der Kunde sich über diesen Weg neben Ressourcen in der Content Creation enorm viel Rücksprache und zusätzliche Kosten mit externen Agenturen sowie interne Abstimmungsprozesse und Wartezeiten mit der IT.
4. In welchen Branchen ist es besonders wichtig, Kunden durch Shoppable Content zu inspirieren?
Bisher nutzen vor allem B2C Branchen wie Fashion, Home&Living, Food und Beauty das Potential von inspirierendem Shoppable Content. Allerdings bietet jede Branche interessante Produkte und Services, über die es sich lohnt zu berichten, um damit die eigene Marke zu stärken und einen neuen Verkaufskanal zu eröffnen. Das gilt für alle Branchen sowohl im B2C als auch im B2B. Beispielsweise gibt es für sämtliche B2B Produkte zahlreiche Nutzer, die auf der Suche sind nach Informationen, Inspirationen oder generellem Fachwissen im jeweiligen Themengebiet. Das liegt daran, dass B2B Produkte oft erklärungswürdig sind und Kunden konkrete Fragen zu den Produkten haben, aber nirgendwo Antworten finden. Wenn B2B Unternehmen diese Fragen mit gezieltem Content beantworten und den Content direkt einkaufbar machen, nutzen sie ein riesiges Potential, den Kunden emotional abzuholen, eine Beziehung mit ihm aufzubauen und ihn zum Kauf zu inspirieren. Das Unternehmen Seca aus Hamburg hat sich durch seine Expertise und Tipps wie zum Thema Ernährung so einen völlig neuen Kanal geschaffen, und so mit Fachbegriffen wie Phasenwinkel mehr als 2.000 Klicks zusätzlich über Organic Search generieren können.
5. Welche Resultate können Händler erwarten, wenn sie ihren Content direkt einkaufbar machen?
Inspirierender Content kann die Kaufintention der User entfachen und stärken. Ist der Content zudem direkt einkaufbar, lässt sich die Kaufabsicht in einem kurzen Kaufprozess mühelos in die Tat umsetzen. Das kann die Conversion Rate um ein Vielfaches erhöhen, da so auch Cross- und Upselling begünstigt wird. Darüber hinaus liefern Sie dem Kunden ein angenehmes, userfreundliches Shopping-Erlebnis, das Spaß macht. So werden Webseiten-Besucher zu Stammkunden.
Written by: Samantha Wettach
Samantha Wettach ist eCommerce Consultant bei FACT-Finder. Während ihrer mehrjährigen Laufbahn als Account Managerin bei IBM betreute sie namhafte B2B-Kunden aus dem Groß- und Einzelhandel. Zusätzlich verfügt Samantha über internationale Erfahrung und weitreichende Branchen-Insights im Bereich Mode und Lifestyle, die sie heute bei der Beratung erfolgreicher Unternehmen einbringt – darunter Christ Juweliere und Uhrmacher, Ulla Popken und Holy Fashion Group. Auf der B2B Digital Masters Convention 2019 hielt sie die Masterclass „Shop-Traffic in Umsatz verwandeln: Die perfekte Customer Journey im B2B.“